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Ludwig van Beethoven (1770-1827)

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Leben und Wirken

Ludwig van Beethoven

Ludwig van Beethoven (* 16. Dezember 1770 in Bonn; † 26. März 1827 in Wien) war ein Komponist der Wiener Klassik. Er gilt als der Komponist, der die Musik dieser Stilepoche zu ihrer höchsten Entwicklung geführt und der Romantik den Weg bereitet hat.

Familie

Ludwig van Beethoven war der Sohn einer Musikerfamilie, deren väterliche Vorfahren (Bauern und Handwerker) aus Mecheln im flämischen Brabant kamen. Das "van" im Namen zeugt nicht von adliger Herkunft, sondern zeigt die örtliche Herkunft an (wahrscheinlich die Landschaft Betuwe). Beethovens väterlicher Großvater, der gleichfalls Ludwig van Beethoven hieß, war kurkölnischer Kapellmeister in Bonn. 1740 wurde sein Sohn Johann geboren, der als Tenor in der Bonner Hofkapelle sang. Johann heiratete die aus Ehrenbreitstein stammende Maria Magdalena Keverich. Die Mutter L. v. Beethovens, Maria Magdalena Keverich, kam am 19. Dezember 1746 als Tochter eines kurfürstlichen Leibkochs in Ehrenbreitstein zur Welt; ihre Vorfahren stammten überwiegend von der Mosel. Mit knapp 16 Jahren wurde sie an einen Kurtrierer Kammerdiener namens Laym verheiratet. Sie gebar einen Sohn, der früh verstarb und mit 18 Jahren war sie bereits Witwe. Am 12. November 1767 vermählte sie sich in ihrer zweiten Ehe mit Johann van Beethoven. Aus dieser Ehe wurde zunächst am 2. April 1769 der erste Sohn Ludwig Maria van Beethoven getauft. Dieser starb nach sechs Tagen.

Am 17. Dezember 1770 wurde in der Remigiuskirche in Bonn ihr drittes Kind, der zweite Sohn in ihrer zweiten Ehe getauft und als "Ludovicus van Beethoven" in das Taufbuch eingetragen. Der Geburtstag wird allgemein mit dem 16. Dezember 1770 angenommen, ist aber nicht dokumentarisch belegt. Sein Geburtshaus befindet sich in der Bonngasse 20. In dieser zweiten Ehe brachte Maria Magdalena Beethoven noch fünf weitere Kinder zur Welt, von denen nur die nächsten zwei überlebten und im Leben Ludwigs eine Rolle spielten. Es waren dies seine Brüder Kaspar Anton Karl van Beethoven (getauft am 8. April 1774) und Nikolaus Johann van Beethoven (getauft 2. Oktober 1776).

Beethovens Vater war von dem jungen Wolfgang Amadeus Mozart beeindruckt, der schon mit sechs Jahren als Komponist auftrat. Mit dem Ziel, aus Ludwig ebenfalls ein Wunderkind zu machen, begann der Vater, ihn im Klavierspiel zu unterrichten. Die strenge Haltung des Vaters behinderte jedoch die Entwicklung des Jungen, der beispielsweise mitten in der Nacht aus dem Bett geholt wurde, um Freunden des Vaters seine Fähigkeiten am Klavier zu demonstrieren. Das hatte zur Folge, dass Beethoven in der Schule oft müde war und an Konzentrationsmangel litt. Mit elf Jahren musste er auf Drängen seines Vaters schon die Schule verlassen.

Auch sonst war Beethovens Leben nicht leicht. Sein Vater war Alkoholiker, seine Mutter war sehr oft krank, und von seinen sechs Geschwistern überlebten nur zwei. Während Beethoven zu seinem Vater ein gespanntes und distanziertes Verhältnis hatte, liebte er seine Mutter sehr. Als er mit vermutlich fünf Jahren an einer Mittelohrentzündung erkrankte, bemerkten die Eltern dies nicht. Die Erkrankung konnte nie richtig verheilen, unter anderem, weil sie nie behandelt wurde.

Kollegen von Beethovens Vater am Bonner Hof erkannten Ludwigs Begabung und sorgten dafür, dass der Vater sich schließlich entschloss, die weitere musikalische Ausbildung seines Sohnes in die Hände von anderen Musikern zu legen. Zu Beethovens bekanntesten Förderern und Lehrern in Bonn zählten in den nächsten Jahren Christian Gottlob Neefe (Klavier, Orgel und Komposition) und Franz Anton Ries (Violine). 1782 war es Neefe, der als erster Werke Ludwigs veröffentlichte – so die "Variations pour le Clavecin sur une Marche de Mr. Dressler". Im selben Jahr wurde Beethoven Neefes Vertreter als Hoforganist. Eine feste Anstellung als – bezahlter – Hoforganist erhielt er im Alter von 14 Jahren. Mit dem Grafen Ferdinand Ernst von Waldstein wie mit der Familie Breuning erwarb er sich einflussreiche Gönner und Freunde. In der vorzüglichen Bonner Hofkapelle spielte er Bratsche, während er sich gleichzeitig im Klavierspiel immer weiter ausbildete. Auch als Komponist war er tätig, doch ist das meiste damals Entstandene ungedruckt geblieben, bzw. in späteren Kompositionen verarbeitet worden.

Studium

Um seine Ausbildung fortzusetzen, reiste Ludwig van Beethoven 1787 nach Wien. In der Tasche hatte er ein Empfehlungsschreiben des in Bonn residierenden Kölner Kurfürsten Max Franz, jüngster Bruder von Kaiser Joseph II. Beethovens Ziel war es, bei Wolfgang Amadeus Mozart zu studieren. Viele Komponisten wie Joseph Haydn machten damals die Hauptstadt Österreichs zum musikalischen Zentrum Europas.

Aus dem Studium bei Mozart wurde nichts. Mozart war durch die Arbeit am Don Giovanni und wegen anderer Sorgen so sehr in Anspruch genommen, dass er sich um Beethovens Ausbildung nicht kümmerte. Dazu kam, dass Beethoven bereits zwei Wochen nach seiner Ankunft in Wien wieder die Heimreise antrat, weil seine Mutter schwer krank geworden war. Kurz nach Beethovens Rückkehr nach Bonn starb seine Mutter.

Im Jahr 1789 begann Beethoven ein Studium an der Universität Bonn; schnell geriet er dort, insbesondere durch Eulogius Schneider, in Kontakt mit den Ideen der Französischen Revolution. Seine Begeisterung für die revolutionären Ideen spiegelt sich in seinen Werken wider. "Wohl tun wo man kann", schrieb er 1793, "Freiheit über alles lieben; Wahrheit nie, auch sogar am Throne nicht verschweigen."

Mit 22 Jahren unternahm Ludwig van Beethoven eine zweite Studienreise nach Wien, von der er nicht wieder nach Bonn zurückkehrte. Sein Vater starb, und das Kurfürstentum fand 1794 durch die französische Invasion sein Ende, und somit auch Beethovens amtliche Stellung. Mozart war bereits gestorben, aber Joseph Haydn und Antonio Salieri nahmen Beethoven als Kompositionsschüler an, außerdem noch Johann Schenk und Johann Georg Albrechtsberger. Empfehlungen und Talent verschafften ihm Zutritt zu den ersten Häusern Wiens; Baron van Swieten und die Fürstin Lichnowski wurden seine besonderen Gönner.

Karriere als Pianist

Als fertiger Künstler trat er zuerst 1795 vor die Öffentlichkeit: als Virtuose mit dem Vortrag seines ersten Klavierkonzerts, als Komponist mit der Herausgabe seiner drei ersten Trios op. 1 und der drei Haydn gewidmeten Klaviersonaten. Seine Kammermusik wurde als vollkommen neuartig bezeichnet. Er wurde darüber hinaus auch als Meister der Improvisation bekannt. Einer Anekdote zufolge stellte er vor einem Konzert fest, dass der Flügel einen Halbton zu tief gestimmt war und spielte – da die Zeit nicht mehr ausreichte, um das Instrument neu zu stimmen – sein C–Dur–Konzert (1. Klavierkonzert op. 15) kurzerhand in Cis–Dur.

Das Aufsehen, welches sein Können schon jetzt erregte, wurde noch erhöht durch eine 1796 unternommene Kunstreise nach Prag, Dresden und Berlin. Dort versuchte man ihn zu halten; da er sich aber in Wien als Künstler eine geachtete und gesicherte Stellung erworben hatte und in dieser ein reichliches Auskommen fand, blieb er seiner neuen Heimat jetzt und sein ganzes späteres Leben hindurch treu. Spätere Reisen als Virtuose wurden durch sein Gehörleiden unmöglich. Dieses harte Schicksal wirkte bestimmend auf Beethovens ganzen folgenden Lebensweg, da die künstlerisch gestaltende Tätigkeit von nun an immer ausschließlicher sein Leben ausfüllte und die ausübende in den Hintergrund trat. Seit etwa 1800 nahm sein Leben eine regelmäßige Gestalt an. Den Winter hindurch widmete er sich in der Hauptstadt geselligen Unterhaltungen und der Sorge um die Aufführung seiner Werke; im Sommer lebte er meist mehrere Monate zurückgezogen in einem der Dörfer in Wiens Umgebung, nur mit der Ausarbeitung seiner Kompositionen beschäftigt. Ein großer Kreis von Freunden und Verehrern umgab ihn. Kleinere Reisen innerhalb des österreichischen Staates unterbrachen zeitweise die Gleichmäßigkeit seines Lebens. 1809 erhielt er einen Ruf als Kapellmeister nach Kassel. Da taten sich mehrere seiner hochgestellten Gönner zusammen, unter ihnen sein Schüler Erzherzog Rudolf, um ihn durch eine lebenslängliche Rente an Wien zu binden.

Körperliche Leiden

Ludwig van Beethovens körperliche Leidensgeschichte beschäftigt Wissenschaftler bis heute.

Analysen, die das US–amerikanische Argonne National Laboratory in Chicago Anfang Dezember 2005 veröffentlicht hat, bestätigen, dass er von Jugend an unter einer schweren Bleivergiftung litt. Das Labor durchleuchtete einen der kürzlich von kalifornischen Wissenschaftlern identifizierten Schädelknochen Beethovens mit einem modernen Röntgengerät. Anschließend verglich es die Werte mit einem fremden Schädelfragment aus der damaligen Zeit. Demnach litt der große deutsche Komponist wahrscheinlich schon vor seinem 20. Lebensjahr massiv unter dem giftigen Einfluss von Blei.

Historischen Berichten zufolge traten in diesem Alter bei Beethoven Veränderungen seiner Persönlichkeit zutage. Gleichzeitig begann der junge Beethoven, über Magen– und Darmbeschwerden zu klagen.

Nicht klar ist dagegen, ob auch der Verlust von Beethovens Gehör auf die erhöhten Bleiwerte zurückzuführen ist. Mit etwa 30 Jahren machten sich bei ihm erste Anzeichen einer Otosklerose bemerkbar, die sich unaufhaltsam verschlimmerte. Um sein dadurch schlechter werdendes Hörvermögen auszugleichen, ließ er sein Klavier mit bis zu 4 Saiten bespannen. Bis zum Jahre 1819 war Beethoven völlig ertaubt, so dass er selbst keine Konzerte mehr geben und auch nicht mehr dirigieren konnte. Gespräche führte er mit so genannten "Konversationsheften", was ausgesprochen mühselig war.

Während eines Kuraufenthalts 1802, der ihn wieder optimistischer gemacht hatte, schrieb er an einen Freund die Zeilen:

"Ich will dem Schicksal in den Rachen greifen, ganz niederbeugen soll es mich gewiss nicht" und komponierte die geradezu von Lebensfreude und Heiterkeit überströmende 2. Sinfonie in D–Dur, deren Erfolg aber nur mäßig war. Als seine Schwerhörigkeit, verbunden mit quälenden Ohrgeräuschen, doch wieder schlimmer wurde, schrieb er verzweifelt sein Heiligenstädter Testament.

Liebe

Beethovens Erfolg in Wien brachte es mit sich, dass er von Frauen umschwärmt wurde. Er gab auch Unterricht, und viele seiner Schülerinnen waren sehr begabte Pianistinnen. Besonders freundschaftlich wurde er in der Familie Brunswick aufgenommen. Drei Schwestern (Therese, Josephine, Charlotte) und ein Bruder (Franz) waren ohne geregelte Erziehung aufgewachsen auf den ungarischen Gütern der Familie, hatten jedoch viel gelesen, Musikunterricht gehabt und sich auf ihre eigene phantasievolle Weise herangeholt, was sie interessierte. Als sie Beethoven Ende der 1790er–Jahre kennenlernten, waren sie gegenseitig voneinander begeistert. Beethoven blieb zum Unterricht in ihrem Haus in der ersten Zeit nicht nur die vereinbarte Stunde, sondern täglich vier bis fünf Stunden. Therese und Josephine spielten ausgezeichnet Klavier und verliebten sich beide in den interessanten, ungestümen, leidenschaftlichen Mann, und Franz verehrte ihn ungemein. Aus gegenseitigen Briefen der Geschwister und Beethovens an einen Freund ist vieles über diese Zeit in seinem Leben bekannt.

Als die Familie nach 18 Tagen wieder nach Ungarn abreiste, schenkte und widmete er den beiden Schwestern die vierhändigen Variationen über Ich denke dein. Beethoven besuchte die Familie in Ungarn auf ihrem Schloss in Martonvásár, und die Freundschaft aller miteinander wuchs.

So lernte er auch ihre Cousine, die sehr junge Gräfin Julie Guicciardi, kennen, ein begabtes, reizvolles, erotisch überaus anziehendes Geschöpf, und verliebte sich mit all seiner Leidenschaft in sie. Julie war umgeben von Männern, die von ihr begeistert waren, dass dieser berühmte Künstler ebenfalls dazu gehörte, fand sie interessant und angenehm. Mit seinen Gefühlen spielte sie jedoch nur oder konnte und wollte gar nicht darauf eingehen. Sie verliebte sich in einen viel jüngeren Mann, leugnete später, überhaupt etwas von Beethovens Gefühlen und Leiden gewusst zu haben, und schob diese Zeit aus ihrem Gedächtnis. Für Beethoven war es die Hölle, und auch aus diesem Grund schrieb er voller Verzweiflung Das Heiligenstädter Testament.

Sicher taten ihm die unverbrüchliche Freundschaft und liebevolle Wärme der Brunswick–Geschwister dennoch gut. Josephine wurde von der Mutter an einen ungeliebten Mann (Joseph Graf Deym) verheiratet und bekam von ihm vier Kinder. Die Freundschaft mit Beethoven und der Unterricht bei ihm wurden trotzdem fortgeführt. Als 1803 Graf Deym unerwartet starb, brauchten sie sich in ihren Gefühlen füreinander nicht länger zurückzuhalten. Die adlige Josephine zögerte jedoch, einen Bürgerlichen zu heiraten. Und Therese schrieb voller Besorgnis an Charlotte: "Aber sage mir, Pepi und Beethoven, was soll daraus werden? Sie soll auf ihrer Hut sein! Ich glaube in Bezug auf sie unterstrichst Du in dem Klavierauszug die gewissen Worte: Ihr Herz muß die Kraft haben nein zu sagen, eine traurige Pflicht, wenn nicht die traurigste von allen." In Beethovens zunehmender Taubheit, seinem reizbaren Wesen, andererseits Josephines körperlicher Zerbrechlichkeit sahen sie ebenfalls Hindernisse: Zwei Kranke, was wäre aus ihnen geworden? Zu einer Heirat kam es nicht, aber sie machten weiter zusammen Musik, Beethoven verbrachte mehrmals die Sommerferien in einem Ort in ihrer Nähe. Die Klaviersonate Appassionata entstand in dieser Zeit. Doch im Jahr 1810 heiratete Josephine den estnischen Baron Stackelberg. Damit verloren sie und Beethoven einander aus den Augen, und Josephine geriet in sehr ungute Lebensverhältnisse. In ihren Tagebüchern schrieb Therese Jahre später (1817): "Ob Josephine nicht Strafe leidet wegen Luigi's? Weh! – seine Gattin – was hätte sie nicht aus diesem Heros gemacht!" und 1847: "Sie waren füreinander geboren und lebten beide noch hätten sie sich vereint" (alle Zitate nach R. Rolland, a. a. O. S. 251–253).

Nach Josephines Hinwendung zu Stackelberg kamen Therese und Beethoven sich näher als zuvor. Therese begegnete jedoch Pestalozzi in der Schweiz und fand ihre Bestimmung in der Gründung von Kinderheimen und Kindergärten in Ungarn, heiratete nie und ging ganz in dieser sozialen Tätigkeit auf.

Den berühmten Brief Beethovens "An die unsterbliche Geliebte" schrieb er 1812. Ob Therese oder jemand anderes die Empfängerin war, ist bis heute (Stand 2005) nicht geklärt. Einige vermuten, dass es sich dabei um Antonie Brentano handelt; eine andere Kandidatin ist Gräfin Anne–Marie Erdody (1779–1837), in deren Haus in Jedlesee Beethoven im Jahre 1815 wohnte.

Die weiteren Lebensjahre

Im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts wurde Beethoven – er lebte nun im neuen Kaiserreich Österreich – zu einem der berühmtesten Musiker Europas (zu seiner großen Bekümmernis war Gioacchino Rossini mit seinen Opern freilich populärer). Seine vom revolutionären Geiste erfüllten Sinfonien gehörten bald zum dauerhaften Bestand der verbreiteten Orchesterkonzerte.

Am 8. Dezember 1813 wurde die 7. Sinfonie mit überwältigendem Erfolg uraufgeführt. Sie wurde 30 Jahre später von Richard Wagner als "Apotheose des Tanzes" gelobt.

Während des Wiener Kongresses erkannte Beethoven, dass diese Zusammenkunft der Herrscher Europas nur zu weiteren Unterdrückungen führen sollte. Er schätzte die humanistischen und geistigen Werte eines Menschen. In seiner Jugend war er von Schiller begeistert, im späteren Leben wandte er sich Goethe zu, mit dem er auch einen Schriftwechsel führte und mit dem er sich im Juli 1812 in Teplitz traf. So vertonte er auch mehrere Werke Goethes, beispielsweise die Schauspielmusik zu Egmont.

Als 1815 einer seiner Brüder starb, nahm er dessen Sohn Karl zu sich. Bald stellte sich heraus, dass die Beziehung Beethovens zu seinem Neffen unter keinem guten Stern stand. Beethoven setzte den jungen Mann mit seinen hohen und mitunter überzogenen moralischen Ansprüchen derart unter Druck, dass Karl einen Suizidversuch unternahm. Dieser scheiterte zwar, war für den Komponisten aber dennoch eine große Belastung, denn der Versuch der Selbsttötung war zu jener Zeit ein strafbares Delikt.

Trotz (oder vielleicht gerade wegen) dieser immensen privaten Schwierigkeiten komponierte Beethoven in dieser Zeit eines seiner wichtigsten Werke, die Missa Solemnis (1822), die in ihrer Größe und Schönheit nichts von dem desolaten Umfeld erahnen lässt, in dem sie entstand.

Das Ende

Beethoven starb 1827 in Wien an chronischer alkoholisch bedingter Leberzirrhose.

Etwa zwanzigtausend Menschen nahmen an seinem Begräbnis teil. Sogar das Militär musste zur Aufrechterhaltung der Ordnung eingesetzt werden. Ein Obelisk mit seinem Namen schmückt sein ursprüngliches Grab auf dem Währinger Friedhof, der inzwischen längst umgewidmet wurde und heute Währinger Schubert–Park heißt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde er im Beisein von Anton Bruckner exhumiert, um auf dem Wiener Zentralfriedhof seine endgültige Ruhestätte zu finden.

Eine Bronzestatue (von Hähnel modelliert, von Burgschmied gegossen) wurde ihm 1845 in seiner Vaterstadt, eine andere (von Zumbusch) 1880 in Wien errichtet.

Beethoven hatte verfügt, dass nach seinem Tod sein Leichnam obduziert werden solle, damit die Ärzte feststellen können, weshalb er so früh taub wurde. Der Schädel wurde bei der ersten Autopsie in mehrere Teile gespalten.

Der Komponist

Bedeutung

Beethoven gilt heute als der Vollender der Wiener Klassik und Wegbereiter der Romantik. Insbesondere in den für die Epoche der Wiener Klassik grundlegenden Formen der Sinfonie, der Klaviersonate und des Streichquartetts hat er Werke geschaffen, deren musikgeschichtlicher Einfluss kaum zu überschätzen ist.

In der ersten Periode seines Schaffens schloss er sich noch aufs engste an Haydn und Mozart an, bis er zu seinem ganz eigenen Stil fand. Was ihn nun vor diesen Vorgängern auszeichnet, die ja ihrerseits schon die Sprache der Instrumente zu reicher Entwicklung geführt hatten, ist zunächst die weitere Ausgestaltung der übernommenen Formen zu größeren, den neuen Ideen angemessenen Dimensionen. Unter seinen Händen erweiterte sich das Menuett zum vielsagenden Scherzo, das Finale, vor Beethoven meist nur ein heiter und lebhaft sich verlaufender Ausgang, wurde bei ihm zum Gipfelpunkt der Entwicklung des ganzen Werks und übertrifft an Wucht und Breite nicht selten den ersten Satz. Das andere Neue war die überall erkennbare Einheit eines zusammenfassenden Gedankens. Was er in einzelnen Werken (z. B. in den Klaviersonaten Pathétique und Appassionata, Les Adieux, in der Eroica und in der Pastoral–Sinfonie) schon durch den Titel deutlich machte, lässt sich auf die Mehrzahl seiner Instrumentalwerke anwenden: dass die in den einzelnen Teilen dargestellten Seelenzustände in einer inneren Beziehung zueinander stehen und daher die Werke recht eigentlich als Tondichtungen zu bezeichnen sind.

Seine Skizzenbücher zeigen, mit wie viel unermüdlicher Arbeit und wiederholten Versuchen er seinen Werken die Gestalt zu geben suchte, in der sie ihn schließlich befriedigten. Man staunt, wie O. Jahn ("Gesammelte Aufsätze", S. 243) schrieb:

... über seine Art, "nicht bloß einzelne Motive und Melodien, sondern die kleinsten Elemente derselben hin und her zu wenden und zu rücken und aus allen denkbaren Variationen die beste Form hervorzulocken; man begreift nicht, wie aus solchem musikalischen Bröckelwerk ein organisches Ganzes werden könne.... Und machen diese Skizzen nicht selten den Eindruck unsichern Schwankens und Tastens, so wächst nachher wieder die Bewunderung vor der wahrhaft genialen Selbstkritik, die, nachdem sie alles geprüft, schließlich mit souveräner Gewißheit das Beste behält." (O. Jahn, a. a. O., S. 243)

Erste Epoche des individuellen Schaffens

Sie begann mit der Herausgabe der ersten drei Klaviertrios op. 1 (1795) und endete etwa mit den Jahren 1800–1802.

Die 1. Sinfonie gehört dazu. Im Alter von 29 Jahren nahm Beethoven sie in Angriff und vollendete sie am Anfang des darauf folgenden Jahres. Sie wurde mit großem Erfolg am 2. April 1800 uraufgeführt. Bahnbrechend in dieser Zeit waren die Klavierkompositionen, sowohl in der Form des Konzerts als auch der Sonate und Variation, nicht nur in der Technik, sondern auch im Zuschnitt der Sätze und des Ganzen.

Zweite Schaffensperiode

Sie begann etwa in den Jahren 1800–1802 und dauerte bis 1814. Hierher gehören vor allem die Sinfonien.

Eroica und Fidelio

Mit der 3. Sinfonie fand Beethoven endgültig zur Form der großen Sinfonie. Ursprünglich trug sie den Titel Sinfonia grande, intitolata Bonaparte (benannt nach Napoleon). Nachdem er jedoch erfuhr, dass Napoleon sich am 18. Mai 1804 die Kaiserkrone aufgesetzt hatte, radierte er in großer Wut den Namen aus dem Titelblatt. Seine neue Überschrift hieß nun Heroische Sinfonie, komponiert um das Andenken eines großen Mannes zu feiern, heute wird sie meistens mit ihrem italienischen Titel Eroica genannt. Uraufgeführt wurde sie im August 1804 im Wiener Palais des Fürsten Lobkowicz, dem sie nun auch gewidmet war.

1805 wurde Beethovens einzige Oper, Fidelio, uraufgeführt. Sie hatte, wie auch viele andere Werke, etliche Überarbeitungen erlebt und hieß ursprünglich Leonore. In der dritten und bleibenden Fassung (mit der E–Dur–Ouvertüre) kam sie 1814 auf die Bühne. Beethoven hat mit ihr keine neuen Wege dramatischer Gestaltung beschritten. Ihre besondere Stellung hat sie nach wie vor durch den reichen und tiefen, menschlich interessanten und berührenden Stoff und die Qualität ihrer Musik.

Sinfonien Nr. 5 c–Moll, Nr. 6 F–Dur und Nr. 7 A–Dur

Seine 5. Sinfonie wurde in der Vergangenheit auch Schicksalssinfonie genannt; sie entstand in einer schweren Lebensphase des Komponisten (über die vier berühmten Anfangstöne soll Beethoven gesagt haben: "So pocht das Schicksal an die Pforte", allerdings wurde dies inzwischen als spätere legendarische Zuschreibung belegt). Am 22. Dezember 1808 wurde sie zusammen mit der 6. Sinfonie (der sog. Pastorale), dem 4. Klavierkonzert und Teilen der C–Dur Messe uraufgeführt. Die Pastorale ist nicht im eigentlichen Sinne Programmmusik, wie sie fälschlich oft bezeichnet wird, sondern nach Beethovens eigener Aussage "mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei". Damit befindet sich die Sinfonie immer noch auf dem Boden der Klassik und ist nicht Vorbereiter oder Wegweiser zu den Symphonischen Dichtungen der Romantik. Franz Liszt, der die ersten symphonischen Dichtungen schrieb, bezog sich bei der Entwicklung dieses neuen Genres vielmehr auf die Ouvertüren Beethovens, wie etwa Coriolan oder König Stephan. Allerdings stellte die naturbezogene Thematik der Pastorale ein Grundelement der folgenden Epoche der Romantik dar, der Epoche symphonischer Dichtungen schlechthin. Ebenso legte die Kunst der Romantik den Akzent auf das Innerste des Menschen, also sein Empfinden und seine Gesinnung. Unter dem Gesichtspunkt, den wahrscheinlich auch Beethoven für seine Pastorale eingenommen hatte, könnte diese sehr wohl als Romantikvorläuferin betrachtet werden. Dafür spricht die Formerweiterung auf fünf Sätze ebenso wie der Einbezug von Instrumenten (z. B. Piccoloflöte), die im klassischen Sinfonieorchester nicht heimisch sind. Noch deutlicher jedoch leitete die 9. Sinfonie die Romantik ein.

Letzte Schaffensperiode

In den Jahren 1814–1818 erlahmte Beethovens Produktion vorübergehend. In diesem kurzen Zeitraum traten nur ganz vereinzelt größere Kompositionen, z. B. die Sonate in A (1815), der Liederkreis u. a., hervor. Krankheit und bitteres häusliches Leid hemmten seine Phantasie. Nach Überwindung dieser Zeit der Entmutigung war er in mancher Beziehung verändert. Sein Empfinden war bei völliger Abgeschlossenheit gegen die Außenwelt noch mehr verinnerlicht, infolgedessen der Ausdruck häufig noch ergreifender und unmittelbarer als früher, dagegen die Einheit von Inhalt und Form mitunter nicht so vollendet wie sonst, sondern von einem subjektiven Moment stark beeinflusst.

Die Hauptwerke dieser dritten Epoche sind die Missa solemnis (1818–1822), die Beethoven selbst für sein meist vollendetes Werk hielt, und die 9. Sinfonie in d–Moll (1823–1824). Außerdem gehören zu dieser Zeit: die Ouvertüre Zur Weihe des Hauses (op. 124) (1822), die Klaviersonaten op. 106 in B–Dur (1818), op. 109 in E–Dur, op. 110 in As–Dur (1821) und op. 111 in c–Moll (1822), die Diabelli–Variationen, mehrere kleinere Stücke für Klavier und Gesang und schließlich die letzten großen Streichquartette op. 127 in Es–Dur (1824), op. 130 in B–Dur und op. 132 in a–Moll (1825), op. 131 in cis–Moll und op. 135 in F–Dur (1826). Die späten Streichquartette gehen auf Beethovens Beschäftigung mit den Kompositionstechniken Johann Sebastian Bachs zurück, speziell seine Fugentechniken. Trotzdem weisen diese Stücke nicht in die Vergangenheit, sondern weit in die Zukunft. Speziell seine Große Fuge, op.133 war für seine Zeit außerordentlich modern und wurde im gesamten 19. Jahrhundert kaum verstanden.

Viele Entwürfe, darunter der zu einer 10. Symphonie in c–Moll und zu einem Streichquintett in C–Dur befanden sich im Nachlass des Komponisten.

9. Sinfonie

1824 vollendete Beethoven die 9. Sinfonie. Der letzte Satz mit dem Chorfinale zu Schillers Ode An die Freude hat dieses Werk sehr populär gemacht. Die Musik drückt das Ringen eines Menschenherzens aus, das sich aus Mühen und Leiden nach dem Tag reiner Freude sehnt, der ihm doch in voller Klarheit und Reinheit nicht beschieden ist. Die ersten drei Sätze mit ihrer grandiosen Architektur, Instrumentierung und Themenverarbeitung wurden richtungsweisend für die Sinfoniker der Romantik bis hin zu Gustav Mahler. Die Uraufführung der 9. Sinfonie erfolgte zusammen mit Teilen der Missa Solemnis am 7. Mai 1824. Beethoven wollte, da er die Aufführung nicht mehr selbst leiten konnte, den Dirigenten durch Angabe der Tempi unterstützen. Das Orchester war allerdings angewiesen worden, dies nicht zu beachten.

10. Sinfonie

Beethoven hat noch kurz vor seinem Tod an seiner 10. Sinfonie gearbeitet, diese aber nie vollendet. Es gibt viele Skizzen und Notizen von ihm über den ersten Satz. Barry Cooper hat diese Skizzen zu einem ersten Satz ausgearbeitet. Die Tonart ist Es–Dur und das Werk ist bereits mehrere Male eingespielt worden. Auch zu einem dritten Satz, einem mit "Presto" betitelten kraftvollen Scherzo, existieren Skizzen aus dem Jahre 1825.

Beethovens Vermächtnis

Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fand eine "Demythisierung" Beethovens statt. Der Titan Beethoven wurde z. B. mit Mozart, Bach und Schönberg auf eine Stufe gestellt. Hingegen kontrastierte Ernest Ansermet Beethovens einzigartig kraftvolle und verständliche Musik über das Heldenleben (5. Sinfonie) und eine Gemeinschaft der liebenden Menschen (9. Symphonie) und ihre tonalen und klassische Musiksprache mit Hauers und Schönbergs Atonalität, die er schon aufgrund der Vernichtung des Grundprinzips von der Sinnstiftung durch fassliche Intervallbeziehungen ablehnte.

Werke sortiert nach Opuszahl und Werke ohne Opuszahl

***** NOCH IN ARBEIT *****

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